Cutz – scheibchenweise zum Marketinghit?

Cutz stellt tiefgekühlten Keksteig aus hochwertigen Zutaten her, die nur noch in Cookie-große Scheiben geschnitten und anschließend 15 Minuten gebacken werden müssen. Frisch gebackene Instant-Cookies, sozusagen.

Der Name ist kurz und bündig. Das ist in vielen Fällen gut. Und der Markenname beinhaltet sogleich einen USP des Start Ups – also ein Alleinstellungsmerkmal als Abgrenzung zu etwaigen Mitbewerbern: die Cookies müssen nur noch von der Cookierolle geschnitten werden. Martin Rohla hat direkt einen Punkt angesprochen, der mir ebenso in den Sinn gekommen ist: phonetisch ist der Name, gerade für ein Lebensmittel, nicht optimal gewählt. Von Cutz zum österreichischen Begriff „Kotz“ ist es von der Aussprache her nicht weit. Allerdings ist dies nur der Fall, wenn der Name gehört wird. Sprich – wenn das Produkt im Supermarkt-Tiefkühlregal aufliegt, dann sieht man den Namen und das Logo und daher stört es nicht weiter.
Die Bezeichnung „Frozen Cookie Dough“ mag zwar am amerikanischen Markt gängig sein, ich bezweifle jedoch, dass „Dough“ in den heimischen Regalen für eine klare Zuordnung sorgt.
Das Logo ist ein wenig verspielt und spielt auch mit dem Thema des Produkts. Runde Elemente, wie der Cookie selbst, abgeschnittene Elemente, wie der „cut“ um einen Cookie-Taler zu erhalten… das ist gut gelungen. Auch ist in meinen Augen das Patternmuster auf der Verpackung grafisch qualitativ hochwertig und definitiv individuell. Konzeptionell ein guter Ansatz.
Martin Rohla hat ebenfalls die Verpackung angesprochen und hier darauf hingewiesen, dass die erste Assoziation eher ein Wurstprodukt, eine Blutwurst ist und kein Keksteig. Also eine komplett andere Produkt- und Geschmacksrichtung. Das könnte ein kleiner Stolperstein im Verkauf werden.
Auch ist die Rolle als Verpackungsformat nicht optimal: gerade bei Lebensmittel gibt es jede Menge Auflagen, welche Informationen auf einer Verpackung platziert sein müssen. Im Optimalfall gelingt es, die Verpackung so zu gestalten, dass das Produkt von allen Seiten klar erkennbar ist und die gewünschten Emotionen vermittelt werden können. Das das nur in den seltensten Fällen möglich ist, liegt in der Natur der Umstände und Vorgaben. Allerdings ist es dann meine Aufgabe als Unternehmen, darauf zu achten, dass eine Verpackung gewählt wird, die zumindest in den meisten Ansichten ansprechend ist bzw. es eine klare Vorder- und Rückseite gibt, damit das Produkt eindeutig in den Regalen angeordnet werden kann. Auch das gelingt dann in der Ausführung vor Ort nicht immer. Bei der Cookie-Rolle kann es leicht passieren, dass die Rollen ins Rollen kommen und so der Markenname gar nicht mehr sichtbar ist.
Es ist sehr löblich, dass die Gründer Birgit Parade und Hubert Weitzer auf eine nachhaltige Verpackung setzen und möglichst viel Verpackungsmaterial einsparen wollen. Allerdings fällt dies in meinen Augen unter das Motto: first things first. Wenn Nachhaltigkeit nicht eines meiner Kernelemente in der Marketingstrategie und in meiner Produktstrategie ist, dann würde ich mich zuerst auf eine verkaufsstarke Verpackung fokussieren und den Aspekt der Nachhaltigkeit in einem nächsten Schritt ergänzen.
Im Hintergrund ist ein Plakat bzw. ein Aufsteller erkennbar – die „Cutz Milk & Cookie Bar“.
- Kontraste sind zwar gut – weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Allerdings läuft mir hier nicht das Wasser im Mund zusammen. Gerade bei einem Produkt aus dem Lebensmittelbereich sollte der Hintergrund auf Plakaten, Roll-Ups etc. nicht so neutral gestaltet werden.
- Ein paar Wörter können ruhig in Versalien, also in Großbuchstaben, geschrieben werden. Wenn es sich aber um etwas mehr Text handelt, würde ich unbedingt auf die gewohnte Groß- und Kleinschreibung switchen. Das ist einfacher zu lesen.
- Das Backblech ist größer als der Aufsteller selbst. Solche Formatsprengungen sind – wenn sie wie hier sinnvoll eingesetzt werden – aufmerksamkeitsstark und somit gut!
Markus Kuntke hat den Gründern das REWE Startup Ticket zugesprochen – ein optimaler Partner für Cutz! Ich habe die Cookies bereits probiert und ja: sie sind geschmacklich wirklich der Hammer.

Frei von der Leber, direkt aus dem Herzen und mit einer ordentlichen Portion Hirnschmalz – findest du im Anschluss an den Pitch aus 2 Minuten 2 Millionen auf Puls 4, hier meinen persönlichen Eindruck zur jeweiligen Marke des Start Ups. (Bildcredits: © Gerry Frank)

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